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  • Fronius : Antworten auf den Fachkräftemangel
    Schweißtechnologie Kolumne

    Antworten auf den Fachkräftemangel

    Veröffentlicht am 02/06/25
Name des Unternehmens
AMADA Schweiz
Submitted by benoit.cantin on Mo., 02.06.2025 - 10:29

Eine Kolumne von Harald Langeder
Chief Technology Officer (CTO) und Mitglied der Geschäftsleitung / Fronius International GmbH

Contenu
  • Harald Langeder
    Harald Langeder Mitglied der Geschäftsleitung, CTO - FRONIUS

    Der Fachkräftemangel stellt eine der größten Herausforderungen für die metallverarbeitende Industrie in Europa und weltweit dar. Studien wie etwa die des ifo Instituts und das EY Mittelstandsbarometer 2025 zeigen, dass insbesondere in der Schweißtechnik qualifiziertes Personal fehlt – mit spürbaren Folgen für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.

    Der Grund für diesen Mangel sei einerseits, dass die Ausbildungssysteme für diese Berufe nicht adäquat genug sind und andererseits haben auch Personen, die bereits aktiv im Berufsleben stehen Schwierigkeiten, bei komplexen Aufgabenstellungen Die Folge: Dem Arbeitsmarkt stehen immer weniger qualifizierte Personen zur Verfügung, die Bauteile in der gefordert hohen Qualität und gemäß den stetig steigenden Normanforderungen fügen können. Digitale und automatisierte Schweißlösungen können hier einen wichtigen Beitrag leisten.
     

  • Lösungen für „Fach“ und „Kraft“

    Auf der Suche nach Lösungen, um diese Qualifikationslücke zu schließen, lohnt es sich, den Begriff Fachkraft in die beiden Worte Fach und Kraft aufzuteilen. Fach steht dabei für das Know-how, die Erfahrung und die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kraft steht in diesem Kontext für Manpower, also die Anzahl an Personen, die zur Verfügung stehen.

    Betrachten wir das Thema Fach, dann geht es darum, die Fachkräfte schneller und besser auszubilden und ihnen ihre tagtäglichen Aufgaben zu erleichtern – beispielsweise die Handhabung der Schweißbrenner. Das Motto für die Schweißausbildung der Zukunft lautet demnach: Minimale Einschulzeit und maximal optimierte Arbeitsabläufe. Moderne Schweißgeräte sollen dabei nicht nur innovative Technologien bereitstellen, sondern vor allem einfach und intuitiv zu bedienen sein, um den Anwendern maximale Unterstützung zu bieten.

    Was das Thema der Kraft - also die limitierte Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte – angeht, steckt in der Automatisierung hohes Potenzial. Allerdings muss hier der Einstieg erleichtert werden, damit es sich auch für kleine und mittlere Betriebe und für geringe Stückzahlen rechnet.
     

  • KI und AI in der Fachkräfte-Ausbildung

    KI und AI in der Fachkräfte-AusbildungDie moderne virtuelle Schweißausbildung erfolgt heute dank Augmented Reality, 3D-Brillen und echtem Schweißequipment besonders effizient, praxisnah und auf hohem Niveau. Rund 80 % der bauteilbezogenen Ausbildung können heute schon an einem Simulator absolviert werden.

    So ist es ein Leichtes, die Handfertigkeit und meist auch die theoretischen Grundlagen zu erlernen. Die Vorteile dieser großteils virtuellen Ausbildung liegen auf der Hand: Sie kommt komplett ohne Materialaufwand für Übungsstücke aus und birgt keine Gefahren durch Schweißspritzer, Hitze, Rauch oder das Verblitzen der Augen. Dafür unterstützen virtuelle Coaches und zeigen unmittelbar an, wenn beispielsweise der Anstellwinkel des Brenners oder die Geschwindigkeit, mit der er geführt wird, nicht korrekt sind. Das macht die Schweißsimulation zu einer attraktiven und sicheren Möglichkeit, Fachkräfte zu schulen und die Ausbildung zu beschleunigen.
     

  • Weld Sequencing zur Qualitätssicherung

    Natürlich setzen sich die Symptome des Fachkräftemangels auch in der Produktion fort. Hier ermöglicht die Digitalisierung die Umsetzung innovativer Ideen und Konzepte, um die Komplexität der Aufgaben für Schweißerinnen und Schweißer zu reduzieren.

    Eine Möglichkeit sind digitale Schweißfolgepläne, auch Schweißplan oder Weld Sequencing genannt. Komplexe Aufgaben werden in Teil-Arbeitsschritte unterteilt, wobei gleichzeitig sichergestellt wird, dass diese durch die richtig zugeordneten Schweißparameter normkonform ausgeführt werden. Die Schweißkraft folgt dann den Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die sie vor sich auf einem Bildschirm sieht. Passiert ein qualitätskritischer Fehler, wird der Prozess sofort unterbrochen und die Schweißaufsicht informiert – noch bevor Folgefehler geschehen. Das verringert Fehlproduktion und aufwändige Nacharbeit.
     

  • Automation wo die Manpower fehlt

    Das Wichtigste, um dem Fachkräftemangel bestmöglich entgegenzutreten, ist die Automatisierung der Produktion. Vor allem kompakte Cobot-Zellen liegen hier im Trend. Sie sind ausgestattet mit kollaborierenden Robotern, die es ermöglichen, dass Mensch und Maschine sehr nahe nebeneinander arbeiten. Cobots sind als erster Automatisierungsschritt vor allem für Klein- und Mittelbetriebe eine sehr gute Wahl. Nicht zuletzt deshalb, weil der Einsatz von Cobot-Zellen schon bei niedrigen Losgrößen wirtschaftlich rentabel ist.

    Automation wo die Manpower fehltUm komplexere Bauteile und sehr hohe Stückzahlen herzustellen, empfehlen sich individuelle Schweißanlagen bis hin zu Gesamtschweißzellen, die gemäß der Unternehmensanforderungen zusammengestellt werden. Im Vordergrund steht hier allerdings immer das optimale Zusammenspiel von Funktionalität und Wirtschaftlichkeit.

  • Wettbewerbsfähig dank Digitalisierung und Automatisierung

    Wettbewerbsfähig dank Digitalisierung und AutomatisierungAbschließend lässt sich festhalten, dass der Fachkräftemangel in der Schweißtechnik kein temporäres Phänomen ist. Er stellt vielmehr ein strukturelles Problem mit weitreichenden Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der metallverarbeitenden Betriebe dar. Um dem Paroli zu bieten, werden Unternehmen ihre Effizienz steigern müssen.
    Dank Digitalisierung können sie die Ausbildung optimieren und die Anlernzeit verkürzen. Einfach zu bedienende Schweißgeräte mit unterstützenden Technologien helfen ebenfalls dabei, mit ein paar offenen Stellen trotzdem produktiv zu sein. Darüber hinaus hilft die Automatisierung überall dort, wo Fachkräfte fehlen

Harald Langeder